Der Stil Kyokushinkai

Der Stil Kyokushinkai

Für Oyama ist Karate vorwiegend eine Kunst der Selbstverteidigung. Das Kyokushinkai (übersetzt: Grenze oder Suche nach der Wahrheit), seine Erfindung, verwendet übrigens zahlreiche Würfe und Hebelgriffe (GOSHINJITSU), die man in keiner anderen Stilrichtung findet. Ein gut angelegter Schlag kann ein Pferd oder einen Stier töten, aber das Hauptziel beim Karate do darf nicht im Angriff liegen, nur in gerechter Selbstverteidigung. Viele Menschen glauben, daß in einem Kampf der Erste, der zuschlägt, auch den Sieg davonträgt. Dies trifft beim Karate nicht zu. Es sollte das Ziel jedes Karateka sein, die Verteidigung so schnell zu beherschen, daß der Angriff des Gegners bereits im Ansatz vereitelt wird und so der Angegriffene durch seine Verteidigung zum Sieger wird.
Dieser Gedanke ist die Grundlage der japanischen Kampfkunst IAI DO (Kunst des Schwertziehens) aufgebaut. IAI und Karate sind nach den gleichen Grundsätzen aufgebaut. Der Sieg basiert immer auf der Fähigkeit, die Aktion des Gegners vorauszuahnen, dem SEN NO SEN. Die anderen Geheimnisse heißen Ruhe und Konzentration.
"Während meiner Tournee durch die USA im Jahre 1952 sollte ich 6 Bretter, jedes 3 Zentimeter dick, zerschmettern. Ich hatte für denjenigen eine Prämie ausgesetzt, der diese Tat ebenfalls vollbringen würde. Ein Riese von 130 Kilo trat vor und schlug mit weitausholendem Arm auf die Bretter ein, bis seine Hand blutüberströmt war und er aufgab. Ich zerschmetterte die Bretter mit einem Schlag, nachdem ich mich eine Weile angespannt konzentriert hatte".
Ein anderes Beispiel: Als ich nach Japan zurückkehrte, traf ich einen chinesischen Meister, Herr Chin, Box Experte. Er wog nur 55 Kilo, verfügte aber über eine außergewöhnliche Technik. Während der Prüfung kehrte er den Brettern den Rücken zu und ging langsam 3 Schritte von den Brettern weg. Plötzlich drehte er sich um, ging wie ein Blitz die 3 Schritte wieder vor und zerschmetterte Sie, ohne das seine Hand auch nur gerittzt worden wäre. Ich befragte ihn wegen seiner Fähigkeiten. Chin verriet mir, das sein Geheimnis in der Ausübung des ZEN liege, das er seit 30 Jahren täglich 2 Stunden vollziehe. Genau wie er konnte ich die Bretter zerschmettern, aber eben nur mit körperlicher Kraft und nicht mit geistiger Kraft. Ich war voller Bewunderung für die geistige Kraft, die von diesem Experten ausging und wurde erneut davon beeindruckt, als ich den Skom Kaluji Tempel in Nagasaki besuchte.
Ein alter Priester, der die Kunst des Boxens und des Zen studiert hatte, war in der Lage, seine Hand 10 Sekunden lang in kochendes Wasser zu tauchen, ohne Schaden zu nehmen. Sie können im Leben machen was sie wollen, sagte er, "sie müssen nur daran glauben". Er rät Oyama, sich für mindestesten 3 Jahre in die Einsamkeit zurückzuzeihen, im in der Natur seinen Körper und geqüalten Geist zu besänftigen. "Man muß das Eisen schmieden, solange  es heiß ist", pflegte So Nei Chu zu sagen." So muß man auch den Körper und den Charakter formen, bevor das Alter diesen Vorgang verhindern kann". Nachdem er reiflich über seine Lage nachgedacht hatte, beschließt Oyama, sich auf den Kiyozumi Berg im Mitsumine Gebirge zurückzuziehen. Auf diesem Berg gründete Shonin Nishiren nach 20 Jahren der Meditation und strenger körperlicher Züchtigung seine Sekte. Dieser religöse Ort wird Zufluchtsort von Mas. Oyama und seinem Schüler Yashiro. Die beiden Männer bauen eine Hütte in den Bergen ohne geglichen Komfort; kein Wasser, kein Gas, kein Strom. In einer Zeit der harten Abgeschiedenheit trainieren die beiden Karateka inmitten der wilden Berge; frühmorgens ausgedehnte Läufe, hunderte von Schlägen auf Bäumen, zerschmettertern von Ästen ... Sie befinden sich in einer noch nie erreichten körperlichen Verfassung und trainieren alles vom Jiyu-Kumite bis zur Arbeit am Sandsack. Doch bald erträgt Yashiro dieses Leben nicht mehr und flieht eines Nachts und Oyama bleibt allein.
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